Quer durch alle Geschichtsbücher ist der Lavendel zu finden und galt als heiliges Kraut. Insbesondere sein verführerischer Duft regte Römer und Griechen zum sinnlichen Baden oder Waschen an.

Bei den Christen steht Lavendel für die Unberührtheit der Jungfrau Maria. Deshalb empfahl Hildegard von Bingen das Kraut zur Vertreibung unkeuscher Gedanken und Gelüste. Gleichzeitig jedoch ist der Lavendel aphrodisierende Liebespflanze und ein Symbol für das geheime, sexuelle Einverständnis und die Lust. Was sich besonders an den stark parfümierten Prostituierten zeigte. Liebesbriefe in Lavendelöl getränkt, soll die geheimen Wünsche erfüllen. Dazu noch ein Zweiglein unters Kissen für eine liebestolle Nacht. Ausserdem sorgt es für Frieden, guten Schlaf und induzierte Träume.

Lavendelzweige im Kleiderschrank oder Lavendelöl im Bügelwasser vertreibt Motten und hält die Kleidung frisch. Ausserdem vertreibt sein starker Duft Ameisen und Blattläuse.

Besonders bei offenen Wunden und Verbrennungen hat sich das reine ätherische Öl zum Aufsprühen bewährt. Es desinfiziert und unterstützt die Wundheilung.

Lavendel

Therapeutische Informationen

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Der Lavendel gehört zu den Lippenblütlern (Lamiaceae) und hat wie die meisten dieser Familie einen starken Duft.

Verwendet werden hauptsächlich die Blüten (Lavendulae flos) und das ätherische Öl (Lavendulae aetheroleum). Aber für den Hausgebrauch kann durchaus das ganze Kraut (Lavendulae herba) genutzt werden.

Mögliche Inhaltsstoffe

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  • Ätherische Öle: Linalool, Cineol, Campher, Limonen
  • Flavonoide, Gerbstoffe, Rosmarinsäure, Cumarine

Anwendung und Wirkung

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GalenikBeschreibung
AnwendungsformTee, Tinktur, Wein, Schnaps, Salben, Cremes, Bäder, Seifen, Kosmetika, Massageöl, Räucherung, Inhalation, Duftlampe, Duftsäckchen, dekorative Lavendelstäbe, Brennholz, Gewürz, Essig, Salz, Zucker, Süssigkeiten
WirkungSedierend, besänftigend, harmonisierend, entspannend, stimulierend, aufbauend, adstringierend, karminativ, cholagog, choleretisch, emmenagog, antioxidativ, antidepressiv, anxiolytisch
IndikationNervöse Spannungszustände, innere Unruhe, Angst, Einschlafstörungen, Migräne, Kopfschmerzen, Herz-Kreislauf-System, Rheuma, Hautpilz, Nagelpilz, Tinnitus, ADHS, Autismus
NebenwirkungKeine bekannt
KontraindikationAllergie

Spezielles

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Lavendel ist in der Forschung eine beliebte Pflanze. Somit findet man bei PubMed zig Artikel über die Wirkungsweise.

  • Gegen Bakterien: Staphylococcus aureus, Pseudomonas
  • Gegen Pilze: Candida
  • Gegen Viren: Epstein-Barr
  • Lavendel erhöht zusammen mit Melisse die Haltbarkeit und den Balaststoffgehalt von Brot und reduziert stark den Befall von Pilzen und Bakterien bei der Lagerung von Brot
  • Gedächtnisschwäche, Depression, Angst, Demenz, chronisches Schmerzsyndrom

Was sagt Pfarrer Küenzle zum Lavendel?

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  • Innerlich: Schlagfluss (Schlaganfall), Schnupfen, Zittern (Tremor), Schlafsucht (Hypersomnie), Bleichsucht (Blutarmut, Anämie)
  • Äusserlich: Augenentzündung, Ohrenentzündung, Kopfschmerzen, Magenverstimmung, Zahnschmerzen (gurgeln zusammen mit Essig)
  • Besonderes: Insektenabweisende Einlagen aus Blüten für die Wäsche und Kleider

Bei was kann man Lavendel Räuchern?

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  • Alpträume, Ängste, Panikattacken, Schock, Trauma, Phobien, Zwang, Geborgenheit, ADHS, Autismus, Demut, Dankbarkeit, Stabilität, Unruhe, Liebe zulassen, Anerkennung, Herzensbildung, Selbstliebe, Nervosität, Schuldgefühle, psychische Verletzungen, Trennung, Bulimie, Anorexie, Schlafstörungen, eigene Mitte finden, im Hier und Jetzt
  • Asthma, Augenleiden, Bluthochdruck, Fibromyalgie, Neuralgie, Epstein-Barr Virus, Grippe, Gürtelrose, Herz-Kreislauf allgemein, Lungenbeschwerden, Migräne, Multiple Sklerose (MS), Muskelschmerzen, Restless Legs, Schlaganfall
  • Ritualpflanze für die Ahnenräucherung, Brücke zum Jenseits, zum Reinigen und Segnen von Räumen oder Ritualgegenstände, Opferräucherung an die Götter

Naturphilosophie und Humoralmedizin

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Es ist der Lavendel ein edel, köstlich Gewächs, das vor vielen andern Kräutern den Vorzug hat und zu vielen Gebresten des Leibes kann gebraucht werden. Vornehmlich ist er eine edle Arnzei wider alte und kalte Gebresten des Hauptes, des Gehirns und der Nerven, indem er selbige stärkt, erquickt und erwärmt, ganz besonders, wenn man etwas Rosmarin dazutut oder Salbei, Zimmetrinden, Nägelein, Muskatnuss, selbes in Wein oder Wasser siedet und davon trinkt

Jacobus Theodorus Tabernaemontanus  (* um 1522 in Bergzabern; † August 1590 in Heidelberg; Arzt und Apotheker)

Die Zuordnung der Signaturen entspricht dem Planeten Merkur und steht mit dem Luftelement in Verbindung. Somit auch der sanguinischen Konstitution eigen. Ausserdem ist Lavendel mit der Farbe Indigo verbunden.

Sanguiniker mit Element Luft
Betörend
Verführerischer Duft
Seiner Sinne beraubt
Gefügig machende Lust mein
Liebster
Der Lavendel Priska Hitz, 27.07.2016
HumoralwerteAnwendungsgebiet
Qualitätkühlend 1° wärmend 2-3°; trocknend 1° befeuchtend/nährend 3°
Befeuchten / nähren und wärmenSchlaganfall, Lähmung, Epilepsie, Schwindel, Räusperzwang, trockener Husten, Ohnmachtsneigung (seelisch), Ich-Wahrnehmung geschwächt, Demenz, Konzentrationsstörung, Krämpfe, Tremor, Bewegungsstörungen, Asthma, Keuchhusten, Bauchschmerzen, Blähungen, Appetitlosigkeit, Lymphknotenverhärtung
Befeuchten / nähren und kühlenAngst, Unruhe, Schlaflosigkeit, Nervosität, Herzklopfen, Spannungen, Hypertonie, Rastlosigkeit, Gedankenkreisen, Wutausbruch, Zorn, Ärger, Migräne, Insektenstich (Öl äusserlich), Verbrennung (Öl äusserlich)

Weiterführende Informationen

Pflanzenheilkunde und Arzneimittel (Herba)