Kalmus ist eine sehr alte, traditionelle Heilpflanze. Seine erste bekannte Erwähnung fand sich im altchinesischen «Buch der Lieder» um ca. 1000—500 v.Chr. Neben seiner heilenden Wirkung, war er als Aphrodisiaka bekannt. Ausserdem versprach man sich Glück vom Kalmus.

Kyphi die wohl berühmteste, betörende Räuchermischung ägyptischer Gottheiten—insbesondere für die Ehrung des Sonnengottes Ra. Die Herstellung war den Priestern von Edfu vorbehalten und das Originalrezept fand man im Papyrus Ebers. Allerdings wurde im laufe der Zeit das Rezept leicht abgeändert und erweitert. Die Hauptmischung beinhaltet jedoch folgende Ingredienzien: Weihrauch, Benzoe, Mastix, Myrrhe, Zeder, Ingwer, Kalmus (oder Eisenkraut), Kardamom, Zimt, Cassia, Wacholder, Iris, Zypresse, Lotosöl, Wein und Honig. Die Räucherkugeln dienten einerseits der Opferung, anderseits aber auch zur Parfümierung weiblicher Geschlechtsorgane, Einreibungen und zur Mundhygiene.

In einigen Gegenden nutzen Schamanen die Pflanze um die Geister erblicken zu können.

Dem Wirkstoff β-Asaron wird eine halluzinogene Wirkung nachgesagt. Allerdings konnte dies bis jetzt nicht nachgeweisen werden. Jedoch wissenschaftlich geprüft ist, dass genau dieser Stoff gegen Depressionen, Ängste und Psychosen eine gute Wirkung zeigt.

In der weissen Magie wird für das heilige Öl Myrrhe, Weihrauch, Zimt und Kalmus verwendet. Das Zusammenspiel der Zutaten ergibt einen sehr gehaltvollen, würdevollen Duft. Es verstärkt die geistige Wahrnehmung und sensibilisiert das Bewusstsein. Ausserdem ist Kalmus ist ein Bestandteil von Theriak (siehe Erdrauch). 

Kalmus

Therapeutische Informationen

1 2 3 

Die Pflanze hat eine eigene Familie: das Kalmusgewäch (Acoraceae). Man findet ihn jedoch in alter Literatur noch unter der Zuordnung der Aronstabgewächse (Araceae).

Verwendet wird die Wurzel (Calmi rhizoma) und ist in der Gruppe der Amara aromatica (Bitterstoffdroge mit ätherischen Ölen) eingeteilt.

Mögliche Inhaltsstoffe

  • Ätherische Öle (Acoron, β-Asaron),
  • Gerbstoffe, Bitterstoffe (Acorin), Stärke, Schleimstoffe, Cholin

Anwendung und Wirkung

GalenikBeschreibung
AnwendungsformTee, Tinktur, Extrakt, Saft, Umschläge, Bäder, Räuchern, Sirup, Likör, Kompott, Dessert
WirkungSchmerzlindernd, beruhigend, krampflösend, magensaftsekretionsanregend, aphrodisierend, karminativ, sekretolytisch, expektorierend, aphrodisierend, antidepressiv, anxiolytisch, entzündungshemmend
IndikationAppetitlosigkeit, Dyspepsie, Blähungen, Gastritis, Verdauungsbeschwerden, Rheuma, Nervosität, Psyche, Aphrodisiaka, Anorexia nervosa / Bulimia nervosa
NebenwirkungKeine bekannt

Spezielles gemäss PubMed

Gemäss PubMed wirkt die Pflanze gegen Dengue-Viren und hat eine positive Wirkung bei Depressionen, Angst, Parkinson, Psychose und Sucht. 4 5 

Was sagt Pfarrer Küenzle?

6
  • Innerlich: Appetitlosigkeit, Magenleiden

Bei was wird mit der Pflanze geräuchert?

7 8 

  • Glück, Erfolg, Leichtigkeit, Vergebung, Wünsche erfüllen, Loslassen, Aphrodisiaka, fördert Träume
  • Süchte, Augenentzündung, Bauchspeicheldrüsenleiden, Blähungen, Durchfall, Frauenleiden, Leber- & Gallebeschwerden, Haarausfall, Krebs, Milzbeschwerden, Nervensystem allgemein, Nierenleiden, Rheuma, Stoffwechsel allgemein
  • Schwitzhüttenzeremonie, Heilräucherung, Reinigung von Räumen und Gegenständen, für Liebesrituale, Kundalini, Mondräucherung

Naturphilosophie und Humoralmedizin

Die Zuordnung der Signaturen entspricht den Planeten Sonne und Mond und steht mit dem Feuer, und damit mit dem cholerischen Prinzip, in Verbindung. 9 10 

Choleriker mit Element Feuer
Stramm
Ich steh
Verführerisch mein Glied
Hitze entfacht im Leibe
Weib
HumoralwerteAnwendungsgebiet
Qualitätkühlend 1°, wärmend 3°, trocknend 1°, befeuchtend/nährend 3°
Befeuchten / nähren und wärmenKonzentrationsstörungen, Demenz, Autismus, Bewusstseinstrübung, Wahnvorstellung, Sprachstörung, Depression, Schock, Koma, Hörschwäche, Schwindel, Verdauungsbeschwerden, Dyspepsie, Bauchkolik, Bauchkrämpfe, Appetitlosigkeit, Knochen allgemein, Rachitis, Haarausfall, Nervosität, Unruhe, Räusperzwang, Nikotinsucht, Nierengries, Nierensteine, Gicht, Lungenschleim, Hustenkrampf
Schärfen ausleiten und kühlenKnochenfistel, Blasenentzündung, Säure-Basen-Haushalt, Übersäuerung, Rheuma

Weiterführende Informationen

Pflanzenheilkunde und komplementärmedizinische Arzneimittel

Diesen Artikel teilen: