Mit der Sichtweise auf die verschiedenen Schattierungen des Autismus fand ich besonders die Sichtweise von Dr. Christine Preissmann an der Fachtagung vom 18. Mai 2019 spannend. Sie ist selber Autistin, Ärztin und Psychotherapeutin. Sie betreut hauptsächlich Autistinnen.

Aus eigener Erfahrung weiss, ich dass die Kriterien für Autismus immer noch sehr stark aus männlicher Sicht betrachtet wird. Somit fallen dann Autistinnen oft bei der Diagnostik durchs Raster. Was deren Leidensweg verstärkt. Deshalb waren für mich die Sichtweisen von Dr. Preissmann besonders wertvoll! 1

Fachtagung Dr. C. Preissmann - Zitat: Autistinnen sind die Minderheit einer Minderheit, sie sind "anders anders".

Preissmann: Besonderheiten autistischer Frauen

Gerade bei Frauen werden ja gemeinhin soziale Fähigkeiten und Kommunikation, als Pflicht angenommen. Doch genau hier haben Autistinnen Schwierigkeiten. Also fangen sie an zu imitieren ohne zu verstehen, was sie da genau tun. Das Ziel dabei: Hauptsache nicht auffallen! Nur das löst keine Probleme. Ganz im Gegenteil die Einsamkeit und die alltäglichen Probleme werden immer grösser.

So wie auch ich, wünschen sich Autistinnen Freundschaften zu Frauen. Nur wird man meist von neutrotypischen Frauen eher belächelt, nicht verstanden oder schlicht, als zu mühsam und komisch empfunden. Also bleiben Autistinnen dann oft einsam und alleine. Da hilft nicht einmal ein Doktortitel, wie ich von Frau Preissmann erfahren durfte. Denn auch sie lebt trotz ihrer Bekanntheit sehr zurückgezogen und allein.

Ganz normale Themen wie der weibliche Zyklus und Schönheit werden dann für Autistinnen zu einer riesigen Herausforderung. An wen soll Frau sich wenden ohne freundschaftliche Kontakte zu anderen Frauen? Vieles wird zum Tabu!

Deshalb versuche ich ohne Scheu auch solche Themen zu begleiten. Selbst wenn das bedeutet, gemeinsam im Supermarkt Monatshygiene und Rasierzeugs zu kaufen. Denn oft sind kleine Alltagshilfen besser, als eine ganze Gesprächstherapie. 2

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