Gelb kommt in der Natur in vielen Facetten (Pflanzen, Steine, Tiere, Insekten un mehr) vor. Gelb ist deshalb in der Kunst und Farbindustrie eine relativ günstige Farbe. Das Eigelb ist da sicher ein bekannter Farbstoff. Aber auch Ockergelb aus Eisenoxid oder das Gelb des Safrans oder der Kurkuma.
In der Pflanzenwelt gibt es dafür die chemische Gruppe der Flavone. Welche zum grössten Teil in der Blüte oder Fruchtkörper vorkommen. Aber auch in der Wurzel oder dem Pflanzensaft zu finden sind.
Gelb in der Farbenlehre
Gelb ist eine bunte Farbe aus dem Spektrum von 520-530 Hertz. Sie gehört zu den drei Grundfarben der subtraktiven Farbmischung und ist eine additive Mischfarbe aus Rot und Grün. Sie ist eine sehr lichtdurchlässige Farbe. Allerdings wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten.1
Alchemische Farbenlehre
Gelb ist in der alchemischen Farbenlehre unter anderem Synonym für Gold oder Sulfur (Schwefel). Damit auch das Sinnbild der Transmutation und Projektion eines höheren Zustandes. Oft zu sehen in alter Litaratur in Form der Sonne. 2
Darum nimmt er alle Farben [der innere Schwefel] an sich, ehe er herauskommt, so mit der Schwärze anfängt, als dem ersten Zeichen der terrestrität, adustion und corruption, als Vorboten der Fäulnis und Tödtung; wenn er hernach durch die andern mittleren Farben gehet, bekommt er allmälig eine weisse Farbe, welche lüftig ist, bis er endlich zur Feuer-Farbe der Röthe steigt, in welcher sich die Kräfte der Kunst und des Feuers Regierung enden.
Gelb in der Ernährung
Natürliches Gelb wirkt gegen Krebszellen – synthetisches Gelb fördert sie. Deshalb möglichst naturbelassene Lebensmittel konsumieren.
Die Flavone – natürliche gelbe Farbstoffe
Interessanterweise enthalten viele Flavone (lateinisch flavus für gelb) gesundheitsfördernde Stoffe für das Nervensystem, die Psyche und das Hormonsystem (Stichworte: Psycho-Neuro-Immunologie / Psycho-Neuro-Endokrinologie). Damit lässt sich im Prinzip die philosophische Sicht gut in die biochemische Sicht integrieren: «Gelb die Farbe gegen Depression». Es macht also durchaus Sinn ab und zu gelbe Blüten zu essen.
Manche der gelben Farben sind mit Orange oder Braun überschneidend. Je nachdem wie Feingranular man den Farbkreis einteilen mag. Nachfolgend ein paar Farbstoffe aus der Gruppe der Flavone: 3
Apigenin
Ist unteranderem enthalten in: Sellerie, Kamille, Johanniskraut, Dahlie und Henna.
Die Wirkung ist angstlösend, beruhigend, entspannend, antidepressiv, zytotoxisch und fördert die Östrogen-Synthetase. Damit also an beteiligt am Hormonsystem und dem Stoffwechsel. 4
Luteolin
Ist unteranderem enthalten in: Artischocke, Karotte, Sellerie, Kamille, Minze, Thymian, Rosmarin, Oregano, Petersilie
Die Wirkung ist antioxidativ, entzündungshemmend, immunmodulatorisch, antikarzinogen und es erhöht den Transport von Monoaminen. 5
Kaempferol
Ist unteranderem enthalten in: Ginkgo, Johanniskraut, Passionsblume, Kartoffel, Zwiebel, Salat, Rosenkohl, Tomaten, Waldkiefer, Rosmarin, Pfirsich.
Die Wirkung ist antimikrobiell, antientzündlich, kardio- und neuroprotektiv, schmerzlindernd, angstlösend und unterstützt die natürliche Apoptose (Zelltod) von Krebszellen. Ausserdem sind pflanzliche Östrogene enthalten welche auf das Hormonsystem einwirken. Damit ist Kämpferol durchaus eine Option bei psychosomatischen Leiden.6
Quercetin und Rutin
Quercetin und Rutin sind in der Pflanzenheilkunde wichtige sekundäre Pflanzenstoffe für die Gefässe, das Blut und bei Gicht.
Ist unteranderem enthalten in: Kapern, Apfel, Zwiebel, Himbeere, Heidelbeere, Zitrusfrüchte, Brokkoli, Kirsche, Sanddorn, Liebstöckel, Brombeere, Preiselbeere, rotes Weinlaub, Buchweizen, Mädesüss, Rosskastanie.
Die Wirkung ist entzündungshemmend, venenstärkend, antioxidativ, immunmodulierend, ödemhemmend und entgiftend. Ausserdem behindert es das Zellwachstum bei Krebs und unterstützt die Apoptose. 7
Crocetin und Crocin
Crocetin ist der Farbstoff des teuren Gewürzes Safran und zählt eher zur Gruppe der Carotinode (Orange). Optisch gehört es für mich jedoch eher zur Farbe Gelb.
Die Wirkung ist antioxidativ, antikarzinogen, entzündungshemmend, neuroprotektiv, zytoprotektiv, anitproliferativ, aphrodisierend, antidepressiv und verbessert die Schlafqualität8
Chinolingelb oder Tartrazin
Sowohl Chinolingelb (E104) wie auch Tartrazin (E102) sind synthetisch hergestellte gelbe Lebensmittelfarben. Sie werden allen möglichen Lebensmitteln zugesetzt: Getränke, Süssigkeiten, Spirituosen, Fisch, Schmelzkäse, Knabbereien, Fertigdesserts, Senf und andere Würzmittel. Wer aber denkt der Stoff ist nur in der Lebensmittelindustrie vorhanden – irrt. Viele Medikamente oder Kosmetika werden mit den Farben eingefärbt.
Das Problem ist, dass diese Farben eine krebsfördernde Wirkung besitzen und starke Allergien verursachen.9 10
Beinflusst es ADHS?
Je nach Studienlage sollen die beiden Farbstoffe Chinolingelb oder Tartrazin eine negative Wirkung auf ADHS haben. Was bedeutet, dass sich Hyperaktivität und mangelnde Konzentration verstärken könnten. Allerdings ist sich die Wissenschaft dazu nicht einig. Für ADHS-Betroffene bedeutet es: Ausprobieren oder der Gesundheit zu Liebe einfach weglassen.
Gelb in der Humoralmedizin
In der Humoralmedizin ist die Farbe Gelb dem Sanguis, also Luftelement, zugeordnet. Es bedeutet menschliches Leben und Lebendigkeit. Aber auch das Fliessen der inneren Säfte (Spiritus internus) im Zusammenspiel mit der Farbe Weiss (Spiritus externus).
Nahrungsmittel und Wirkungsweise
Ein paar Ideen
Ich empfehle 5 verschieden farbige Lebensmittel oder Kräuter pro Mahlzeit. So bekommt man auf einfache Weise eine bunte Mischung an Wirkstoffen, ohne sich über Kalorien Gedanken zu machen.
- Mais, gelbe Zucchini, gelbe Bohnen, gelbe Kartoffeln, gelbe Paprika, Kurkuma, gelbe Tomaten, gelbe Chili, gelbe Linsen, Kichererbsen
- Safran, Süssholzwurzel
- Ananas, Banane, Zitrone, gelbe Trauben, Honigmelone, Mango, Quitte, gelbe Äpfel, gelbe Birnen, gelbe Mirabellen, Passionsfrucht
- Ei-Gelb, Omlette
- Hirse, Weizen, Dinkel, Roggen, Hafer, Amaranth
- Teigwaren
- Hart-Käse
- Blütenhonig
- Eierschwämme, Limonenseitling
- Bier
- Essbare gelbe Blüten wie: Johanniskraut, Schlüsselblume, gelbe Veilchen, gelbe Kapuzinerkresse, Löwenzahn, gelbe Taglilien, Zucchiniblüten, Gewürztagetes, gelbe Rose, gelbe Chrysanthemen, gelbe Dahlie, Goldrute
Die Auflistung ist ein Richtwert. So wie jede andere Ernährungsform auch. Entscheidend ist das persönliche Empfinden.
Wo setzt man die Farbe ein?
- Depressionen, Ängste, mangelnde Entscheidungsfähigkeit, ständige Opferhaltung, Schüchternheit, ADHS, Anorexie
- Allgemeine Stärkung des vegetativen Nervensystems:
- Schlafstörungen, Zittern, innere Unruhe, Schwindel, nervöses Herzrasen
- Verdauungsstörungen
- Schilddrüsenüberfunktion
- Kopfschmerzen
- Allergien
- Arthritis, Arthrose, Gicht
- Unterstützung der Milz (Farbe Gold)
- Ausserdem ist Gelb eine gute Raumfarbe für Büroräume. Damit wird die Konzentrationsfähigkeit und Kreativität gefördert, ohne zu dominat zu wirken.
- Positive Wirkung: Anregend, wärmend, magnetisierend, erheiternd, lösend, entschlackend, entgiftend, antidepressiv, angstlösend, stoffwechselanregend, verdauungsfördernd, Lymphfluss anregend, konzentrationsfördernd
- Negative Wirkung: Überreizung, Aggression, Eifersucht, Neid, Geistige Erschöpfung
Signaturen, Assoziationen und Stichworte
- Frohmut, Heiterkeit, Kontaktfreude, Abstraktion, innere Freiheit, Einsicht, Selbsterkenntnis, Feinsinnigkeit, Lebendigkeit
- Planeten
- Prinzip der Sonne nach Paracelsus
- Prinzip des Merkurs nach Paracelsus
Die Beitragsinformationen stammen aus meiner Diplomarbeit zur Diätetik. Des Weiteren durfte ich in meiner Zeit, als Informatikerin und Spezialistin für Wahrnehmungspsychologie viel über die Wirkungsweise von Farben erfahren. Deshalb enthält die Artikel-Reihe zu den Farben auch viel Berufswissen.
Mehr zur Photobiomodulation (PBM / LLLT) und Farblichttherapie
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