Rot ist eine starke Signalfarbe. Sie verspricht Kraft, Stärke und Lebendigkeit. Vielleicht sind deshalb rote Nahrungsmittel ein gutes Mittel zur Stärkung des Herz-Kreislauf-Systems? Nicht zu vergessen, dass auch viele tierische Lebensmittel eine rote Farbe haben und damit Lebenskraft präsentieren.

Rot in der Farbenlehre

Rot (oder auch Magenta) ist eine bunte Farbe aus dem Spektrum von 390-450 Hertz. Sie gehört sowohl zu den drei Grundtönen der subtraktiven wie auch der additiven Farbmischung. 1

Rot in der alchemischen Farbenlehre

In der alchemischen Farbenlehre gehört Rot, neben Schwarz und Weiss zu den drei Feuergraden. Oft in alten Zeichnungen zu sehen in Form eines roten Salamenders, roten Phoenix oder Löwen. Es symbolisiert den Übergang der beiden anderen unbunten Farben beim Durchlaufen der Wandlungsprozesse. Damit ist Rot auch eine Symbolik für die in der Humormedizin bekannten Coctio (Kochung der Säfte). 2

Kreislauf der Sonne und des Lebens nach Georg von Welling

„Das Wesen des Steins [der Weisen] ist nichts anderes, als ein pures Feuer; und dasselbe Feuer, das in den Küchen brennet, im Lichte scheinet, und am Himmel leuchtet, und das Leben gibt, ist das wahre Wesen unseres Steines; auch wird der Stein der Weisen ein fixes, das elementarische Feuer aber ein flüchtiges Feuer sein“

— Georg von Welling: Opus magocabbalisticum, 1735

Rot in der Ernährung

Wie auch schon bei Orange erwähnt, ist Rot bei den Carotinoiden und Xanthophyllen angesiedelt. Beides Farbstoffe im Bereich Orange bis Rot. Die Abgrenzung ist also nicht ganz einfach.

Rottöne der Gruppe Xanthophylle

Die orangen Xanthophylle sind im entsprechenden Beitrag zu finden. Nachfolgend ein paar rote Farbstoffe.

Farbstoff Capsanthin / Capsorubin (E160C)

Capsanthin ist ein natürlicher, pflanzlicher Rotton und ist unter anderem in Nachtschattengewächsen zu finden.

Durch Extrakte wird der Farbstoff (E160C) in der Lebensmittelindustrie zum Einfärben von Lebensmitteln verwendet. Da es sich hierbei um ein natürliches Produkt handelt, ist der Farbstoff unbedenklich. Allerdings kann es bei empflichen Menschen zu allergischen Reaktionen kommen.

Capsanthin ist medizinisch wirksam. Er wirkt antioxidativ, schützt die Hautzellen gegen starke Sonneneinstrahlung (UVB), wirkt der Fettleibigkeit entgegen und kann präventiv gegen Krebs eingesetzt werden. 3

Farbstoff Lycopin (E160D)

Die schöne rote Farbe einer prallgefüllten Tomate stammt vom Farbstoff Lycopin. Der Wirkstoff ist bekannt zur Stärkung und Verbesserung bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Hat aber auch eine antioxidative Wirkung.

Wichtig zu wissen ist, dass der Wirkstoff für den Körper besser verfügbar wird, wenn man zum Beispiel Tomaten lange kocht oder Altnernativ auf Tomatenmark ausweicht. 4

Rottöne aus Betalain (Alkaloid)

Besonders attraktiv ist in der Pharmazie und Medizin die Extrahierung von Betalain. Denn dieser Farbstoff hat eine ähnliche, chemische Struktur wie die Aminosäure L-DOPA (Vorstufe zu Dopamin).

L-DOPA wird zur Behandlung eingesetzt bei Parkinson, Restless-Legs-Syndrom, Chorea Huntington, Schizophrenie, Autismus und ADHS. 5

Zusätzlich wirkt Betalain antixodativ, antiparasitär (Plasmodien) und verbessert den Fettstoffwechsel in der Leber.

Pink das sanfte Rot zur Beruhigung

In der Schweizer Justizvollzugsanstalt gibt es sogenannte «Entspannungs-Gefängniszellen». Mit dem Ziel aggressive Insassen zu beruhigen. Die Wirkung ist jedoch umstritten. 6

Rot in der Humoralmedizin

In der Humoralmedizin ist Rot die Farbe des Feuers und entspricht dem cholerischen Temperament. Es ist die Farbe des Mars und entspricht dem Ur-Feuer. Damit gleichzeitig auch das Gegenstück zum Ur-Wasser.

Farblichttherapie und physikalische Behandlung

Durch die Wärme von Infrarot-Lampen weiten sich lokal die Gefässe und fördern damit die Durchblutung. Was sich positiv auf rheumatische Geschehen und Muskelverspannungen auswirken kann. Auch wirkt es unterstützend bei Erkältungskrankheiten.

Nahrungsmittel und Wirkungsweise

✚ Nahrungsmittel

Rote Nahrungsmittel

Ich empfehle 5 verschieden farbige Lebensmittel oder Kräuter pro Mahlzeit. So bekommt man auf einfache Weise eine bunte Mischung an Wirkstoffen, ohne sich über Kalorien Gedanken zu machen.

  • Walderdbeere, Erdbeere, Himbeere, rote Johannisbeere, Preiselbeere, rote Kirschen, rote Trauben, Wassermelone, Granatapfel, roter Apfel, Goji-Beere, Shisandrabeere
  • Tomaten, rote Bete, Paprika, Chili, roter Pfeffer, Rotkohl, rote Bohnen, Radieschen (aussen), rote Zwiebeln
  • Krebs, Krabben, Hummer, Scampi, Lachs, Thunfisch, roter Kaviar
  • Roter Pfifferling, Rosenseitling
  • Rind, Wildschwein, Reh, Hirsch, Hase, Bison, Strauss, Pferd
  • Rotes Quinoa, Amaranth, rote Linsen
  • Durch Chlorophyll (Grün) überdeckt: Portulak, Mangold, Spinat, Broccoli, Algen
  • Rotwein
  • Himalayasalz

Wildkräuter mit rotem Farbstoff

  • Hagebutte (Rose), Gänsefussgewächse, Fuchsschwanzgewächse, Knöterichgewächse, Kermesbeeren, Kakteen, Ringelblume (auch gelb und orange), Weissdorn
  • Essbare rote Blüten: Kapuzinerkresse, Dahlie, Goldmelisse, Limonenysop, Rotklee, Nelke, Klatschmohn, Chrysanthemen

Die Auflistung ist ein Richtwert. So wie jede andere Ernährungsform auch. Entscheidend ist das persönliche Empfinden.

✚ Indikation und Wirkung

Bei was kann Rot unterstützen?

  • Ängste, Urängste, Ohnmacht
  • Eisenmangel, niedriger Blutdruck, schwache Blutzirkulation, mangelnde Durchblutung, alle Blutkrankheiten
  • Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen, schwacher Muskeltonus, Verspannungen
  • Bei chronischen Beschwerden ohne Fieber
  • Erkältung und Grippe

Rot ist die Schutzfarbe der Krieger.

Wie wirkt Rot?

Positive Wirkung: Blutbildend, stabilisierend, anregend, wärmend, durchblutungsfördernd, antioxidativ

Negative Wirkung: verstärkt bei Jähzorn, Gewalttätigkeit, Kampf, Aggression

✚ Signatur

Mögliche Assoziationen und Stichworte

  • Rot: Lebensbejahend, Urvertrauen, Bewegung, archaische Urtriebe, Leidenschaft, Körperlichkeit, Selbstvertrauen, Vitalität, Energie, Sexualität, Willenskraft, Erotik
  • Rosa: Herzlichkeit, Zuneigung, Mitgefühl, Zärtlichkeit
  • Zugeordnete Planeten:

Weiterführende Informationen

Die Beitragsinformationen stammen aus meiner Diplomarbeit zur Diätetik. Des Weiteren durfte ich im meiner Zeit, als Informatikerin und Spezialistin für Wahrnehmungspsychologie viel über die Wirkungsweise von Farben erfahren. Deshalb enthält die Artikel-Reihe zu den Farben auch viel Berufswissen.