Längst ist bekannt, dass mit Neurofeedback bei ADHS eine Verbesserung von Aufmerksamkeit, Konzentration und Impulskontrolle zu verzeichnen ist. Etwas weniger bekannt ist, dass die alten einfachen Computerspiele (Fischen rauf und runter) durch High-Tech-Multimedia abgelöst wurde. Damit wird das Training noch effektiver und macht Spass!
Wie muss ich mir ein Training mit Neurofeedback bei ADHS vorstellen?
Der Ablauf ist simpel erklärt: durch Messen biologischer Werte am Körper, wird ein Computerspiel oder der Lieblingsfilm gesteuert. Dabei werden zusätzlich kleine, optische Veränderungen auf den Monitor mit übertragen und sorgen dafür, dass das Gehirn nun darauf reagieren muss.
Training mit Neurofeedback bei ADHS ist ein Kinderspiel
Es gibt diverse Trainingsprotokolle für ADHS und oft auch abhängig davon, welche Hard- und Softwarelösung genutzt wird. Bei allen Protokollen ist jedoch das Ziel, dass das Gehirn lernt sich selber zu regulieren und damit besser zu funktionieren. 1
#1 HEG-Training
Ich mache etwa 10 Sitzungen HEG-Training (Haemoenzephalographie). Das fördert die Durchblutung der Stirn, aktiviert den Stoffwechsel und macht wacher in der Aufmerksamkeit. Nicht zu vergessen, dass die Exekutivfunktionen (Arbeitsgedächtnis, Planen, Handeln, mentale Flexibilität) verbessert werden. Ausserdem braucht man für das HEG-Training keine Elektroden zu kleben. Damit ist es sehr viel störungsfreier beim Bewegen des Kopfes. Was gerade bei ADHS-Kindern zu Beginn wichtig ist für die Akzeptanz des Trainings.
#2 ILF-Training nach Othmar
Danach wechsle ich auf ein EEG-Training mit Elektroden zum Beispiel mit ILF (Infra Low Frequency) nach Othmar. Dies hat speziell bei ADHS eine gute Wirkung auf die Konzentration, Impulskontrolle, Hyperaktivität und ebenfalls Aufmerksamkeit. Die Dauer ist abhängig vom Patienten.
#3 Delta-Synchrony-Training
Abwechselnd kann zudem mit dem Delta-Synchrony-Training (ansprechen der ganz tiefen Frequenz) gearbeitet werden. Das Ziel ist hier Entspannung und Ruhe. Es hilft bei ADHS das Kopfkino etwas zu reduzieren und achtsamer zu werden. Es hilft auch das Nervensystem zu stabilisieren.
#4 Eine ergänzende HRV-Messung (Biofeedback)
Je nach dem kann man sehr gut ergänzend zu den anderen Methoden die Herzratenvariabilität (HRV) messen und trainieren. Das Ziel ist hier, neben der Atemtherapie und Stressmanagement, ein Sichtbarmachen des eigenen Stresszustands und wie man den bewusst ändern kann. Zudem fördert ein HRV-Training auch die eigene Konzentrationsfähigkeit und wirkt leistungssteigernd. Bekannt ist HRV vor allem im Spitzensport.
Bestehen noch andere Trainingsoptionen?
Aktuell wird der Fokus stark auf neue Multimedia-Trainingsansätze gelegt. Insbesondere Virtual Reality (VR) hat bereits vielversprechende Protokolle für ein noch besseres Trainingserlebnis und messbare Erfolge bei ADHS. Die Zukunft für modernes Gehirntraining ist gesetzt!
Gibt es Nebenwirkungen beim Neurofeedback für ADHS?
So wie auch ein Muskelaufbautraining Muskelkater verursachen kann, so können auch beim Gehirntraining harmlose Nebenwirkungen (leichte Kopfschmerzen, Müdigkeit, etwas dusselig im Kopf) auftreten. Die vergehen jedoch meist sehr schnell wieder und zeigen auf, dass das Gehirn arbeitet und sich neu reguliert. Aber in der Regel gibt es keine Nebenwirkungen.
Was wenn ich ADHS-Medikamente nehme?
Beim Neurofeedback für ADHS müssen ärztlich verordnete Medikamente selbstverständlich weiterhin eingenommen werden! Aber es ist möglich, dass sich die Medikamentenwirkung beim Neurofeedback-Training mit der Zeit verändert. Dies wurde auch im Rahmen von Studien geprüft. Das bedeutet, dass je nach Trainingseffekt, die Dosierung mit dem behandelnden Arzt angeschaut und allenfalls reduziert werden kann. 2
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