Beim Malen lassen sich wunderbar Emotionen und Gefühle ausleben, ohne damit jemanden zu Schaden. Kunst und Kreativität ist Ausdruck der Seele. Doch gleichzeitig höre ich immer wieder: «Ich kann nicht so perfekt malen!». Meine Antwort: «Mal ein Bild mit Fehlern». Deshalb finde ich Neurographik zu lernen spannend. Es fördert die Achtsamkeit fördern und beruhigt den Geist.
Der neuste Internet-Hype: Neurographik-Coaching
Das Malen der Bilder ist simpel! Im Internet gibt es dazu einen Haufen Anleitungen, wie man sein eigenes buntes Bild herstellen kann. Das Ziel dabei ist, möglichst entspannt und achtsam einfach den Stift über das Blatt laufen zu lassen. Dein Körper bestimmt den Weg.
Kurven und Ausreisser sind erwünscht. Es gibt kein Richtig und kein Falsch. Es sind einfach Energielinien, die den Nervenzellen unseres Gehirns entsprechen.
Was bringt mir Neurographik?
- Mindfulness, Achtsamkeit und Entspannung
- Förderung von Ressourcen und Resilienz
- Verbesserung der neuronalen Verbindungen
- Aktivierung der eigenen Kreativität
- Fokussieren aufs Hier und Jetzt ohne grosse Anstrengung
Wie kann ich Neurographik lernen?
Im Rahmen der Ordnungstherapie zeige ich dir gerne die Technik! Und darfst dich bei mir künstlerisch entfalten. Dafür brauchst du dir auch kein Zeichenmaterial kaufen. Was besonders dann eine Option ist, wenn du dir noch nicht sicher bist oder dir den Mut fehlt.
Aber du darfst dir auch gerne bei YouTube eine der kostenlosen Anleitungen anschauen.
Wer ist der Erfinder?
Entwickelt hat die Maltechnik der russische Psychologe und Künstler Dr. Pavel Piskarev 1.
Gibt es Kritik am Hype der Neurographik? Basisalgorithmen!
Kunst und Therapie bestehen schon sehr lange. Viele altbekannte Künstler nutzten das Künstlerische um ihren Gedanken einen Ausdruck zu geben. Kunst kann also durchaus eine starke Ressource sein, die viele psychologische Prozesse in Gang setzt. So wie dies auch bei der Neurographik der Fall ist. Aber leider hat die Sache meiner Meinung nach einen fahlen Beigeschmack.
Denn Dr. Piskarev entwickelte nicht nur die Technik, sondern auch gleich einen Kurs zum Neurographik-Coach. Soweit so gut – wenn es denn nur ums Malen gehen würde. Aber dem ist nicht so. Man bekommt in den paar wenigen Stunden auch gleich psychologisches Basiswissen vermittelt, mit dem Ziel emotionale Blockaden aufzulösen. Welches sich in der Neurographik unter dem Begriff von Basisalgorithmen versteckt. Dabei werden Spitzen, Kurven, Form und Farbe der Zeichnung gedeutet und mit Konflikten im Leben zusammen gebracht.
Ist man im Besitz einer therapeutischen oder medizinischen Ausbildung und nutzt Neurographik ergänzend, kann das eine gute Option sein Emotionen aufzuarbeiten. Zumal die Kunsttherapie durchaus psychologische Deutungen in die Arbeiten einfliessen lässt. Aber der Kurs richtet sich an Laien mit dem Ziel danach Menschen in Lebensprozessen und Krisen zu begleiten! Ohne eigentlich richtig dafür ausgebildet zu sein. Unzählige Laien-Therapeuten schiessen nun wie Pilze aus dem Boden. Ob das wirklich dienlich sein soll?
Neuroskop – meine Kreativität
Kunst ist für mich frei. Was man von Neurographik nicht behaupten kann. Wie so oft muss eine neue Maltechnik gleich mit einem Markenzeichen eingetragen werden. Deshalb habe ich angefangen aus meinem neurografischen Bild ein «Neuroskop» zu machen. Machst du mit?
Die Technik dazu? Banal! Einfach einen Kaleidoskop-Grafikfilter auf das gezeichnete Bild anwenden und schon kreiert man Kunst in Kunst. Und garantiert ohne Markenschutz und psychologischer Interpretation!
Farben und ihre Wirkung
Aus psychologischer Sicht wirken Farben auf uns ein. Tagtäglich laufen wir an Marketingbildern vorbei. Versuchen den lockenden Versprechungen der Werbeprofis zu wiederstehen. Nehmen sie unbewusst wahr und verbinden unsere eigenen Emotionen damit. Somit haben neurographische Bilder durchaus Interpretationsspielraum:
Aber auch alle anderen bunten Farben werden seit jeher Signaturen und Prinzipen zugewiesen. Naturphilosophie und Kunst reichen sich die Hand. Somit mag die Technik der Neurographik neu sein, die psychologische Interpretation ist es nicht.
jetzt bin ich doch froh, einen kleinen kritischen Artikel gefunden zu haben. es ist ja nicht gesagt, dass „Fachleute“ der Psychologie besser sind, aber jede Hausfrau kann den NG Trainer machen und wird auf die Menschheit losgelassen…..auch was sich da an Verknüpfungen mit der Esoterik tummelt ist entsetzlich. aber wie Sie ganz richtig beobachtet haben: bekannte hilfreiche Methoden, ob eher wissenschaftlicher, künstlerischer oder esoterischer Artwerden mit N G verknüpft und Zack: schon hat man einen „neuen Algorithmus“. wozu das dient ist ja auch sonnenklar: der Geldmacherei. was dem Fass den Boden ausschlägt: Herr Piskarev nennt eine bionische Linie, was ja die ng Linie eigentlich ist nun Piskarew Linie. Der Personenkult um diesen Mann ist auch sehr abstoßend. er dürfte sein Scherflein längst im Trockenen haben.
Lieber Andi
Danke für dein Feedback. Leider betrifft dies nicht nur die Neurografik, sondern für eine ganze Menge anderer Online-Schnell-Kurse.
Lieben Gruss
Priska
Hallo,
Ich bin auch begeistert endlich mal eine Kritik um den Hype zu finden .. Ich hätte durchaus auch noch die eine oder andere kritische Frage zu dem florierenden Geschäftsmodell 🙈
Marketing mäßig sicher großartig aufgezogen und lockt die Menschen weil jeder gerne etwas hübsches buntes produziert, Schnell und einfach …
Ich machte schon lange Kurse ( zb in der schule) die hießen „ Muster und Strukturen in der Natur „ da ging es immer um die bionische Linie und es ist mir vollkommen unerklärlich wie Herr Piskarev selbige Linien patentieren konnte ?
LG Gundi
Lieber Gundi
Naja zurzeit gibt es etlicher solcher und ähnlicher Geschäftsmodelle (Stichwort Masterclasses). Die Coaching-Szene boomt und da die Begriffe nicht geschützt sind, kann sich jeder Berater oder Coach nennen und entsprechende Schulen gründen. Den wirklichen Gewinnen, haben schlussendlich vor allem die Plattformbetreiber und Erfinder.
Was mich an Neurografik irritierte: da wird zwar gesagt, dass die Linien intuitiv entstehen, gleichzeitig sieht man aber in gewissen Anleitungen, dass vorher Herzen, Blumen oder sonstige Dinge vorgezeichnet werden und diese dann “intuitiv” nachgezeichnet.
Auch muss ich ja erst jemandem zeigen, wie die Technik funktioniert und die muss man zumindest einüben. Bereits hier fängt es an: die Menschen denken darüber nach ob die Linie nun so richtig liegt. Das hat für mich nur wenig mit intuitivem und damit introspektivem Malen zu tun. Auch werden da alles Mögliche an Themen vermischt: Neuro-Mandala (ist nicht neu, nur neu verpackt), die 5-Elemente-Lehre (gehört zur TCM und dafür braucht es Jahre an Ausbildung), Form- und Farbenlehre für die es ebenfalls einiges an Ausbildungszeit oder eben besser eine Ausbildung zur Eidg. Dipl. Kunsttherapeutin benötigt.
Ein ähnliches System ist auch das Zentangle.
Wenn man intuitiv malen möchte, so finde ich die Methode mit geschlossenen Augen die bessere Option. Da ist es kaum möglich seine Gedanken darauf zu fokussieren ein möglichst “perfektes” Bild zu gestalten und es kommen die eigentlichen Emotionen ans Tageslicht. Aber jedem das Seine 🙂
Lieben Gruss
Priska
Liebe Priska,
Danke für die Antwort, tatsächlich scheint sich ja außer uns niemand
an den Geschäftsaspekten zu stören !
Und den vielerlei Auswüchsen die mit einem
Neuro …ausgestattet wieder geschützt sind 🙈
Ich verstehe jedoch nicht wie man eine Linie die überall in der Natur zu finden ist , als die seinige und damit geschützt ausgeben kann????! Wie gesagt , seid Jahren – vor dem Hype – arbeitete ich mit Schülern an Mustern in der Natur ???
Liebe Grüsse Gundi
Lieber Gundi
Das ist eine gute Frage. Die ich nicht beantworten kann. Menschen sind unterschiedlich. Manches passiert in gutem Glauben, manches eher der eigenen Gewinnoptimierung und wiederum anderes aus Frust. Oder anders gesagt: es gibt mindestens 3 Seiten einer Medaille (Vorder-/Rückseite, Rand) und je nach Wahrnehmung, sehe ich immer nur einen Teil.
Was genau hast du den gearbeitet mit den Kindern? Also wenn du dich dazu äussern magst?
Lieben Gruss
Priska