Wie jedes Jahr die gleiche Frage: Rotwein oder Weisswein? Oder doch lieber ein Proseco? Die Klärung überlasse ich meinem Umfeld, denn ich mag keinen Wein! Eigentlich mag ich gar keinen Alkohol und wenn ich etwas trinke, dann einfach einen kleinen Tropfen zum Anstossen. Oder gerne auch im Kochtopf. So wie dieses Jahr. Zum Hauptgericht ein Fondue Bacchus mit frischen, liebevoll selbergemachten Saucen, Orangen-Chicorée-Salat und leckerem Dessert.
Ich stellte mich innerlich schon darauf ein, bei der üblichen Frage zum ergänzenden Gläschen Wein ein beschämendes “Nein danke”. Zumal ja bereits eine ganze Flasche Rotwein im Kochtopf war und für mich mehr als genug. Denn ich mag nun mal Alkoholzeugs nicht sonderlich. Doch diesmal kamen mir die anderen zuvor. Zu meinem Erstaunen wollten alle nur Wasser, mit Ausnahme einer Person. Er schaute mich dann fragend an, ob ich mit ihm mittrinke. Ich schloss mich jedoch mit Freude den Wassertrinkenden an. Wollte ihm aber sehr gerne ein Glas Wein einschenken. Nur alleine trinken wollte er dann auch nicht mehr und trank eher etwas mürrisch Wasser.
Soziale Aspekte beim Trinken
Wir alle wissen, dass es bei Festessen nicht nur um das Essen und Trinken geht. Es geht um die Gesellschaft, das Zusammensein mit unseren Liebsten und das Teilen von Erinnerungen und Geschichten. Und was könnte besser geeignet sein für diesen Anlass als ein guter Rotwein? Dagegen ist nichts einzuwenden! Doch wieso ist es eine schwierige soziale Gratwanderung, wenn man sich alleine für oder gegen die Meinungen und Wünsche anderer stellt?
Seine eigenen Bedürfnisse der Gruppe unter zu ordnen, mag in schwierigen Situationen sinnvoll sein. Doch wenn es um Ernährung geht, darf und soll jeder seine eigenen Ansprüche haben. Gerade auch in Bezug zu Alkohol. Doch viel zu oft orientieren wir uns an die vermeintlich ungeschriebenen, sozialen Regelungen. Nur manche Themen sind nun mal persönlich und individuell. Es schadet niemandem, wenn man Wasser statt Wein trinket. Oder wie an meiner kleinen Weihnachtsgeschichte: als einzige Person den Wunsch nach Wein zu haben. Wieso machen wir es uns trotzdem so schwer?
Aromenexplosion im Topf: Wein mit raffinierten Gewürzen
Hast du schon mal Rotwein mit raffinierten Gewürzen im Kochtopf ausprobiert? Wenn nicht, wird es höchste Zeit! Mein Rezept für Fondue Bacchus fand ich bei Fooby. Den Rotwein-Sud ergänzte ich zusätzlich mit Kräutern aus dem heimischen Garten: frischem Rosmarin, Weinraute und Passionsblume. Somit bekommt das Gericht eine feine traditionelle, römische Note. 1
Welcher Rotwein passt dazu?
Es ist schwierig, den besten Wein zu benennen, da dies sehr subjektiv ist und alle unterschiedliche Geschmäcker haben. Einige der besten und teuren Rotweine kommen aus Bordeaux in Frankreich, wie Château Margaux oder Château Lafite-Rothschild. Auch Italien bietet hervorragende Rotweine an, wie beispielsweise Barolo oder Amarone della Valpolicella. Spanische Rotweine wie Rioja oder Ribera del Duero sind ebenfalls sehr beliebt. Aber auch wir Aargauer haben unsere eigenen Rotweine.
Letztendlich hängt die Wahl von persönlichen Vorlieben ab, um den perfekten Wein für den Kochtopf zu finden. Dabei spielt es gar nicht mal eine Rolle ob Rot, Weiss oder Rosé. Hauptsache die Qualität stimmt und der Gaumen wird erfreut.
Humorale Qualitäten von Rotwein und Gesundheit
Aus Sicht der traditionell-europäischen Medizin (TEM) gehört Wein durchaus mit ins Nahrungsspektrum. Seine Wirkung ist stark wärmend und leicht befeuchtend. Damit zählt er zum Feuerelement und fördert die cholerischen Aspekte. Er bringt also das innere Feuer in Wallung. Aus Sicht der TEM wäre Wein also eher etwas für melancholische und phlegmatische Gemüter.
Auch die dunkelroten Farben können Hinweise auf philosophische Aspekte der Humoralmedizin und damit des eigenen Temperaments geben.
Ist Rotwein gesund oder nicht?
Im Übrigen hat Rotwein dank seiner Polyphenole und Resveratrol durchaus auch gesundheitsfördernde Substanzen, die Entzündungen reduzieren und das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen verringern können. Darüber hinaus kann Rotwein auch helfen, den Blutdruck zu senken und das Risiko für Diabetes zu reduzieren. 2
Allerdings sollte man beachten, dass übermässiger Konsum von Rotwein negative Auswirkungen auf die Gesundheit haben kann. Alkoholmissbrauch kann das Risiko von Lebererkrankungen, Depressionen und Unfällen erhöhen. Auch sollte Rotwein nicht als Ersatz für eine gesunde Ernährung oder regelmässige körperliche Aktivität angesehen werden. Letztendlich kommt es darauf an, wie viel Rotwein man konsumiert und wie oft man ihn trinkt.
Ein weiterer wichtiger Inhaltsstoff ist das Histamin, welches bei manchen Menschen unangenehme Reaktionen (Allergien, Gicht, Gelenkbeschwerden, Nierensteine) auslösen oder verstärken kann. 3
Prost, Genuss und alles Gute im neuen Jahr!
Und was bleibt zu sagen? Natürlich: Prost! Denn was wäre ein Festessen ohne den perfekten Rotwein? Hauptsache er schmeckt und passt zum Essen. Solange jede Person für sich entscheidet und wir uns vom sozialen Gruppendruck nicht zu sehr beeinflussen lassen.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein gutes neues Jahr und lasst es euch schmecken!
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